App Design: Rettungsbegleiter

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Warum wird Erste Hilfe oft nicht angewendet? Wie kann man Ängste abbauen? Wie kann man potentielle Helfer erreichen, die noch nicht vor Ort sind? Wie kann man die Arbeit von Sanitätern und Notärzten entlasten, damit die Rettung schneller vorankommt?

Lucie Keller

Im Rahmen eines Seminars, das in Kooperation mit der Robert Bosch Car Multimedia GmbH in Hildesheim stattfand, habe ich zusammen mit meiner damaligen Kommilitonin im Wintersemester 2016/2017 ein Konzept für eine Erste-Hilfe-App entwickelt. Das Besondere an dieser App ist, dass nicht nur normale Notrufe getätigt werden würden, sondern dass Zivilisten selbst zur Ersten Hilfe aufgerufen werden, wenn in der Nähe ein Unfall geschehen ist.

Eine weitere Besonderheit ist die Funktion des automatisierten Notrufs. In den folgenden Szenarien wird gezeigt wie Wearables, welche mit der App verknüpft sind, durch Sensoren erkennen können, wenn z.B. das Herz stehen geblieben ist, es unregelmäßig schlägt, wenn die Träger bewusstlos sind oder wenn sie längere Zeit auf dem Boden liegen. (Illustrationen von Anna Fiedler)

Neben dem soeben beschriebenen Zivilnotruf, sieht das Konzept weitere Funktionen vor. Bestimmte Wearables können Gesundheitsdaten aufzeichnen wie z.B. den Puls. Im Falle eines Notfalls könnten die Rettungskräfte und die behandelnden Ärzte die Daten von den letzten 3 Monaten einsehen, um schneller zu erfassen, was nicht stimmen könnte. Die Nutzer können ebenfalls eine Krankheitsgeschichte sowie Allergien angeben - oft wissen Rettungskräfte bei einem bewusstlosen Patienten nicht, was die Vorgeschichte zu dem Vorfall ist und können während der Notversorgung Fehler machen. Diesem Umstand könnte so vorgebeugt werden.

Eine weitere wichtige Funktion dieser App ist die Möglichkeit eine Gefahrenlage zu melden. Alltägliche Gefahrenstellen können umgestürzte Bäume auf Fahrbahnen sein. In einem kritischen Fall, bei welchem eine Evakuierung notwendig ist (z.B. bei Feuer oder Gas), könnten Nutzer andere Nutzer schneller warnen.

Redesign des Interfaces

Das ursprüngliche Konzept entstand im Jahr 2017 als ich noch eine Bachelorstudentin war. Im Rahmen meines Masterstudiums wollte ich nun im Jahr 2020 ein Redesign der App-Screen-Entwürfe anfertigen. Hierfür beschäftigte ich mich im Selbststudium mit Trends, die sowohl für Android als auch für iOS funktionieren sollten und versuchte das Gelernte hier umzusetzen. Ich bin nicht vollkommen mit dem finalen Ergebnis zufrieden, aber es war ein wichtiger Schritt in meinem Bildungsweg. Bis zu meiner Masterarbeit habe ich mich stark verbessert.

Zum Schluss ist die Anleitungsfunktion nennenswert. Sie gab der App ihren Namen, weil sie den Nutzer durch die Erste Hilfe begleitet. Für den entsprechenden Fall werden schon die richtigen Tutorials empfohlen, ansonsten gibt es eine A-Z-Liste, die man sich auch in seiner Freizeit ansehen könnte. Während der Ersten Hilfe sollen die zivilen Helfer auch auditiv angewiesen werden die richtigen Maßnahmen zu ergreifen, um wertvolle Sekunden zu sparen.

Das Konzept für den Rettungsbegleiter habe ich im Bachelorstudium im Jahr 2016 entwickelt und dann im Masterstudium im Jahr 2020 noch einmal visuell überarbeitet. Bei dieser App geht es um Notrufe, Wearable-Kommunikation, Gefahrenmeldungen und die informative Begleitung während der Ersten Hilfe.